50 Jahre Bertrandt

Dieses Jahr liegt ein ganz besonderes Jahr vor uns: Wir feiern 50 Jahre Bertrandt! Anlässlich dieses besonderen Meilensteins haben wir einiges geplant – bleiben Sie gespannt!

Meilensteine in 50 Jahren Bertrandt: Die Jahre 1974 bis 1993

Im Jahr 1974 wagt Harry Bertrandt den Schritt in die Selbstständigkeit. Als Vollblutingenieur gründet er im Arbeitszimmer seiner Wohnung in Möglingen das Ingenieurbüro Bertrandt.

Nachdem im Jahr 1977 der Umzug des Bertrandt Ingenieurbüros nach Freiberg stattgefunden hat, wird 1980 die erste richtige Bertrandt Niederlassung mit 17 Mitarbeitenden in Sindelfingen gegründet. Schon damals ist eine Diversifizierung der Leistungen erkennbar, welche sich aus dem Werkzeugbau (20 %), dem Maschinenbau (29 %) und den Kraftfahrzeugen (51 %) zusammensetzt. Außerdem steigt der spätere Vorstand Heinz Kenkmann in das Ingenieurbüro ein.

Unser ehemaliger Vorstandsvorsitzender und heutiger Aufsichtsratsvorsitzender Dietmar Bichler beginnt seine Laufbahn im Jahr 1982 als freiberuflicher Mitarbeiter. In dieser Zeit kommen weitere Standorte in Heilbronn und Ingolstadt hinzu, um die Nähe zum Kunden auszubauen und erste Großprojekte zu bearbeiten. Schon 1984 eröffnet unsere erste internationale Niederlassung in Frankreich. Nach Aussagen von Zeitzeugen ist die Bertrandt Bürosprache in Deutschland zum damaligen Zeitpunkt "Fradenglisch" (60 % Englisch, 30 % Französisch, 10 % Deutsch).

Im Jahr 1985 wird der Standort Neckarsulm/Heilbronn gegründet. In Ingolstadt wird erstmalig in CAD investiert und das erste Faxgerät kommt zum Einsatz. 1989 forciert Bertrandt dann neue Geschäftsfelder wie das Rapid Prototyping und den Modellbau. Zur gleichen Zeit beginnt Harry Bertrandt damit, die Nachfolge des Unternehmens zu planen. Hierfür hat er die beiden tragenden Funktionäre Heinz Kenkmann, der schon seit 1984 eine Beteiligung besitzt und Dietmar Bichler, welcher seit 1987 zuständig für die neue Niederlassung in Bad Cannstatt ist, im Blick.

1990 kann Bertrandt 240 Mitarbeitende, 49 CAD-Arbeitsplätze und einen Jahresumsatz von circa 35,5 Mio. DM vermerken. 1993 übergibt der Gründer Harry Bertrandt das Unternehmen schließlich an Dietmar Bichler und Heinz Kenkmann (siehe Bild). Im gleichen Jahr werden die Standorte Rüsselsheim und Köln gegründet.

Im Jahr des Management-Buy-outs (1993) besteht Bertrandt aus acht Niederlassungen mit circa 300 Mitarbeitenden und 70 CAD-Arbeitsplätzen. Nach dem Management-Buy-out ist das Unternehmen noch breiter aufgestellt und die Dynamik nimmt an Fahrt auf. Auch die Art, wie Bertrandt als Unternehmen geführt wird, ändert sich durch die flachen Strukturen und die greifbaren Vorstände. Der spürbar ansteckende Bertrandt Spirit wird mit einer Familie verglichen.

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Ich habe stark den Eindruck, dass es diesen Spirit bis heute gibt.

Maximilian Wölfle, Geschäftsbericht

Die Jahre 1994 bis 2003

Mit dem neuen Prototypenbau in Ludwigsburg-Tamm im Jahr 1994 gewährleistet Bertrandt seinen Kunden erstmals die Durchgängigkeit von Daten aus der Konstruktion bis in die Fertigung. Ebenfalls in diesem Jahr findet die Bertrandt Premiere auf der Messe "EuroMold" in Frankfurt statt, deren Schwerpunkt damals auf dem Rapid Prototyping liegt. Hinzu kommt außerdem die Niederlassung Bertrandt UK. Im Jahr 1995 ziehen die Standorte Wolfsburg sowie München nach und das Unternehmen beschäftigt circa 520 Mitarbeitende. Weitere Premieren sind die erste Teilnahme auf der IAA in Frankfurt und das erste interne Firmenmagazin namens "Bert". 

1996 ist ein ausgesprochen besonderes Jahr für Bertrandt, denn mit dem Gang an die Börse wird der Grundstein für ein zukünftig stabiles Wachstum gelegt. Die ehemalige GmbH wird in eine AG umgewandelt. An der Frankfurter Börse wird die Bertrandt Aktie als eine der begehrtesten Neu-Emissionen des Jahres bezeichnet. Dietmar Bichler wird im Jahr des Börsengangs zum Vorstandsmitglied der Bertrandt AG in Tamm für die Ressorts Technik, Vertrieb und Personal gewählt. In Tamm, Heilbronn und Rüsselsheim werden zudem erstmals Bertrandt Azubis im Bereich Bürokauffrau/-mann und Kauffrau/-mann für Büromanagement ausgebildet. Ein weiterer Meilenstein ist die Gründung der Niederlassung in Spanien.

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Alle haben bis dahin keine Vorstellung gehabt, was man für einen Börsengang braucht. Normalerweise sind immer Berater dabei. Aber Bertrandt hat immer ausgezeichnet, dass wir gesagt haben: Wir können alles. Wir sind nicht zurückgeschreckt, das ist auch eine Art Erziehungsfrage. Es ist alles machbar. Man darf nur keine Angst vor der Arbeit haben und muss es angehen. Wenn’s wirklich überhaupt nicht anders geht, kann man auch einen anderen ranholen!

Harry Bertrandt

Die folgenden beiden Jahre sind vor allem von großen technischen Errungenschaften geprägt. 1998 startet zusätzlich die Entwicklung des Bertrandt Competence Car (BCC), welches den ersten fahrfertigen Prototyp in der Bertrandt Geschichte widerspiegelt und das Unternehmen in Sachen Kompetenz deutlich vorantreibt. Das BCC wird nachfolgend auf einigen Roadshows und Messen präsentiert. So wird es unter anderem mit Hilfe von Virtual Reality und den dazugehörigen Brillen im Jahr 1999 auf der IAA vorgestellt. Laut Zeitzeugenberichten läuft die passende Präsentation über eine große Leinwand, die von hinten angestrahlt wird. Die Planungen für unsere heutige Firmenzentrale in Ehningen laufen ebenfalls bereits im Jahr 1998 an. Obendrein erfolgt in diesem Jahr eine Anpassung der Führungsorganisation mit den Ressortleitern und den KAMs. Die Großprojektfähigkeit wird ausgebaut.

Das Jahr 1999 stellt die Halbzeit unserer Meilensteinserie dar, denn die Bertrandt AG feiert ihr 25-jähriges Jubiläum. Circa 2.400 Mitarbeitende und einen Umsatz von knapp 288 Mio. DM bei einer EBIT-Rate von 10 % kann Bertrandt in diesem Jahr vermerken. Anlässlich des Jubiläums lädt der Vorstand alle Mitarbeitenden sowie deren Partner*innen und Kinder für ein Wochenende auf die schwäbische Alb ein. Nach Aussagen von Zeitzeugen kommen bei der großen Feier 1.000 Leute zusammen (auch Mitarbeitende aus Frankreich und England) und übernachten auf dem großen Platz.

Die Fahrzeugtechnik Tamm und Böblingen-Hulb sowie die Holding Tamm ziehen im Jahr 2000 in die neu gebaute Zentrale nach Ehningen um. Im dortigen Technikum werden Hardware und Engineering zusammengeführt, wodurch eine Bündelung der Kompetenzen gelingt. Gleichzeitig findet in diesem Jahr das erste Bertrandt Fußballturnier in Ehningen statt. Mit der Gründung der Hamburger Niederlassung setzt Bertrandt erstmals einen Fuß in die Luftfahrtbranche. Im darauffolgenden Jahr 2001 wird Dietmar Bichler Vorstandsvorsitzender der Bertrandt AG. Auch wird im Zuge einer Business-Unit-Zuordnung eine erweiterte Vorstandsstruktur eingeführt und das erste Success Meeting findet statt. Das Meeting hat zum Ziel, einmal im Jahr alle Führungskräfte an einem Standort zusammenzubringen, um Informationen direkt vom Vorstand zu erhalten und sich niederlassungsübergreifend auszutauschen. Ebenso wird die Internationalisierung durch die Eröffnung des Standorts Bertrandt US mit Sitz in Detroit vorangetrieben.

In den folgenden Jahren schafft Bertrandt einen weiteren technische Fortschritt. Nachdem 2001 auf dem Genfer Autosalon die Designstudie zum smart crossblade vorgestellt wird und Bertrandt die Verantwortlichen mit einer Machbarkeitsstudie überzeugt, werden wir als Generalunternehmen für dieses Projekt ins Boot geholt. 2003 wird aus der smart-Designstudie ein Serienfahrzeug in limitierter Stückzahl. Das erste Bertrandt Kundenmagazin ist ein weiterer Meilenstein in diesem Jahr. Für eine strategische und organisationale Neuausrichtung wird des Weiteren in Zusammenarbeit mit dem Management Zentrum St. Gallen unter dem Motto "Im Netzwerk zur Stärke" eine Matrixorganisation erstellt.

Die Jahre 2004 bis 2013

Im Jahr 2004 zählt Bertrandt circa 3.000 Mitarbeitende in der internationalen Automobil- und Luftfahrtindustrie sowie 19 Standorte in Europa und eine Niederlassung in den USA. Finanziell vermerkt das Unternehmen in diesem Jahr eine Gesamtleistung von circa 221 Mio. € mit einem EBIT von circa sechs Mio. €. In diesem Jahr hat sich Bertrandt zum Ziel gesetzt, dem Kunden die Fachkompetenz des ganzen Konzerns zur Verfügung zu stellen, weshalb eine Know-how-Vernetzung durch konzernübergreifend organisierte Fachbereiche und somit eine Strategie- und Organisationsanpassung durchgeführt wird. Im Bereich der Luftfahrt erhält Bertrandt im Jahr 2005 den Tier-1-Supplier-Status bei Airbus durch einen Kooperationsvertrag mit EUROAER. Im selben Jahr kann Bertrandt außerdem die Komplettentwicklung des Karosserieaufbaus und Interieurs des Audi A4 umsetzen, bevor 2006 dann sogar die Konzeption und Umsetzung originalgetreuer Anschauungsmodelle des Airbus A380 erfolgen. Im selben Jahr wird die Bertrandt Services GmbH gegründet.

Mit Hilfe der Bertrandt Services GmbH, welche heute für die Arbeitnehmerüberlassung und unter anderem für die Branchen Elektroindustrie, Energie, Maschinen- und Anlagenbau sowie Medizintechnik steht, schafft es Bertrandt schon damals, seine langjährige Engineering-Erfahrung auf andere Bereiche auszuweiten. Seit 2007 bietet das Unternehmen über seine Tochtergesellschaft ebenfalls kundenbezogene Personaldienstleistungskonzepte an. Zudem entstehen weitere Dienstleistungen außerhalb des Automotive-Umfelds und es wird beispielsweise die Straßenbahn "Combino" von Siemens Transportation Systems optimiert. Bis 2008 hat sich die Mitarbeitendenzahl im Vergleich zu 2004 verdoppelt. Umsatz und Ertrag bilden zunächst sogar ein Rekordjahr ab (circa 434 Mio. € Umsatz und 51 Mio. € EBIT). Vor allem in der zweiten Hälfte des Jahres 2008 kommt dann die Finanz- und Wirtschaftskrise weltweit zum Tragen. Der Verband der Automobilindustrie sagt für 2009 das schwächste Jahr seit der Wiedervereinigung voraus. Dennoch kann Bertrandt in diesem Jahr die Aufnahme der Unternehmensaktie in den SDAX als einen erfolgreichen Meilenstein in der wirtschaftlich schwierigen Gesamtsituation vermerken.

Nachdem im Geschäftsjahr 2008/2009 wirtschaftlich bedingt circa 500 Stellen abgebaut werden müssen, erlebt Bertrandt 2009/2010 wieder einen Aufschwung und es werden sogar rund 1.000 neue Stellen geschaffen. 2010 kann bereits das Vorkrisen-Umsatzniveau erreicht werden. Im Oktober des gleichen Jahres liegt der Kurswert der Bertrandt-Aktie erstmals bei 50 €. 2011  steigen die Investitionen von circa 12 Mio. € auf 32 Mio € an. Hierbei legt Bertrandt seinen Fokus vor allem auf den Aufbau des Leistungsspektrums rund um die Elektromobilität und das Batterieprüfzentrum in Ehningen ist im Oktober startklar. Aber auch die Erweiterung der "klassischen Leistungen" geht voran. So wird unter anderem das Technikum auf insgesamt 24.000 merweitert, zusätzlicher Raum für den Versuchsbereich geschaffen und der Modellbau ausgebaut. Im Bereich der Schwingungsprüfung erweitert Bertrandt mit der Einweihung der neuen Versuchshalle in Köln im März 2011 erneut sein Leistungsangebot.

Ab 2012 zeigt sich das Wachstum des Unternehmens merklich in seiner geographischen Expansion, denn es werden in den folgenden Jahren neue Standorte in Rumänien, Ungarn und der Türkei erschlossen. Außerdem wird die chinesische Bertrandt Zentrale in Shanghai errichtet. 2013 eröffnet schließlich das Elektronik-Kompetenzzentrum am Standort Tappenbeck (Bild). Die erstmalige Überschreitung von 10.000 Mitarbeitenden und der Anstieg der Umsatzerlöse von 10,3 % auf circa 782 Mio. € deuten auf ein gelungenes Geschäftsjahr hin. Mit den Kanälen XING, Facebook und YouTube startet Bertrandt 2013 seine Social Media Laufbahn. 

Seien Sie gespannt – schon bald werden Sie erfahren, wie es mit der Bertrandt Geschichte ab 2014 bis heute weitergeht!